Unterwegs
9. Januar 2018
„Ich bin schon unterwegs“ — diese Redewendung kenne ich nur zu gut und gebrauche sie selbst auch sehr gerne. In dem Zusammenhang bedeutet sie – für mich — ich habe für Etwas länger gebraucht und versuche jetzt, die verloren gegangene Zeit einzuholen, um mich nicht allzuviel zu verspäten. Bei dieser Art von „Unterwegssein“ purzeln die Gedanken wie Murmeln in meinem Kopf. Noch nicht ganz verdaut die letzte Begegnung (die mich beschäftigt), gleichzeitig vorbereitend auf meinen nächsten Termin, Gespräch, Begebenheit. Dabei sortierend, was war wichtig für mich, was möchte ich mir merken, was brauche ich noch. UNTERWEGS sind wir doch das ganze Leben: von der Windel in den Kindergarten, vom Kindergarten in die Schule — dann vielleicht ein Studium oder gleich ab ins Arbeitsleben. Packen uns anfangs noch Eltern unseren täglichen Rucksack mit Jause, sind wir irgendwann allein dafür verantwortlich. Essen ist ein elementarer Bestandteil beim Unterwegssein, es treibt uns an wie ein innerer Motor, ist oft eine Belohnung für einen anstrengenden Tag oder gipfelt in einem Zusammentreffen mit Menschen, die uns lieb sind. So wie das Essen der Motor für den Körper, ist es der Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten, sind es die Gespräche mit neuen Aspekten, die für meine Seele ein Weiterkommen sind. Das ist für mich eine Reise von MIR zu DIR, bestenfalls mit Verständnis und Einsicht für den Anderen, zumindest aber mit neuen Erkenntnissen, die ich so vielleicht noch nie gesehen oder auch nicht gekannt habe. Das sind die Reisen, die mir am meisten bedeuten, in wunderbaren Begebenheiten gipfeln und mein Herz mit neuen Eindrücken speisen — da bin ich unterwegs, ohne einen Schritt vor die Tür zu setzen. Wie immer auch mein Tag war: zu lang, zu kurz, zu intensiv oder vielleicht gar mal langweilig, er endet immer gleich — mit einem Gebet und einem Dank an Gott und meinen Schutzengeln — denn sie sind immer mit und bei mir auf meiner Reise.
Sabine Krell