33. Sonntag im Jahreskreis A

20. November 2017 Aus Von Tom Kruczynski
33. Sonntag im Jahreskreis A

Hinführung zur ersten Lesung Spr 31,10-13.19-20.30-31

Prälat Johann Koller

Im Kernabschnitt des Buches der Sprüche (Kapitel geht es um weises Handeln im Alltag, richtige Lebenspraxis, Gelingen der Lebensaufgabe in der damaligen Kulturwelt. Weise Frömmigkeit stellt sich dem Alltag, flieht ihn nicht, bewältigt ihn, lebt intensiv. Immer wieder befassen sich männliche Sprüchedichter mit der idealen und starken Frau. Gibt es sie? Wer findet sie? So fragt dieses alphabetische Gedicht (die Buchstaben des Alphabets eröffnen der Reihe nach die Verse), das am königlichen Hof entstanden sein dürfte. Ein Tugendspiegel für heiratsfähige Mädchen? Mahnung zu vernünftiger Partnerwahl? Loblied auf wunderbare Hausfrauen (gegen alle Abwertung!) Die Wohlhabende und Starke hat ihre Identität gefunden, steht fest auf eigenen Füßen, meistert mit Freude und Schwung vielfältigen Aufgaben, erstickt nicht in alltäglicher Routine, lebt schöpferisch und erfinderisch vor dem Angesicht Gottes. Eine Mahnung, auf unseren banalen Alltag zu blicken, ihn wach und bereit anzunehmen und nicht abzuwerten, ihn zu ordnen, nicht im Stress unterzugehen oder auszubrennen. Alles kann mit großer Liebe getan werden, hat seine Kostbarkeit vor Gott. Jesus ist in einem Haus in Nazareth groß geworden. Maria muss nicht nur heilig, auch tüchtig und stark sein.
EINE STARKE FRAU, WER FINDET SIE? WEIT MEHR ALS PERLEN IST IHR WERT – gibt es die kostbare Frau, die alles im Griff hat, selbstständig und energisch handelt? Welche Frau kann heute gute Gattin, gute Mutter (wie viel Mutter braucht ein Kind?), gute Hausfrau, zugleich auch tüchtig und erfolgreich im Beruf und Kirche sein – ohne sich in Überforderung aufzureiben? ES VERTRAUT AUF SIE DAS HERZ IHRES EHEHERRN, UND GEWINN FEHLT IHM NICHT – sie stärkt ihm den Rücken. Führende erfolgreiche Männer brauchen gute Frauen neben sich. SIE TUT IHM GUTES UND NIE BÖSES ALLE TAGE IHRES LEBENS – sie kann für ihn da sein, ihm helfen, ohne ihn zu beherrschen. Sie ist ungemein selbstständig in ihrem Bereich, psychisch gesund, nicht angepasst. Sie ist sie selber geworden, steht auf eigenen Beinen. Nichts von emotionalen Problemen, Enttäuschungen, Verletzungen, wenn man als Person und Frau nicht voll gewertet wird.
SIE KÜMMERT SICH UM WOLLE UND FLACHS UND SCHAFFT GERNE MIT IHREN HÄNDEN – unzählige Aufgaben in dieser Kulturwelt – randvolle Tage (Verse 15 bis 18): Einkaufen, Mahlzeiten, Dienstpersonal, Äcker, Weingärten, Haushaltsrechnung, Nachtarbeit. Wenn sie geliebt wird und liebt, ist vieles keine Last. IHRE ARME STRECKT SIE AUS NACH DEM SPINNROCKEN, UND IHRE HÄNDE, SIE HALTEN DIE SPINDEL – alte Regel: Frauenhände dürfen nie untätig sein beim Sitzen (Spinnen, Weben, Stricken, Kleider ausbessern) IHRE HAND ÖFFNET SIE DENEN IM ELEND, UND IHRE ARME STRECKT SIE AUS ZU DEM ARMEN – so die wohlhabende Frau! Der Gatte und die Söhne bewundern sie. Schlussermahnung: TRÜGERISCH IST DIE ANMUT, UND EIN WINDHAUCH IST DIE SCHÖNHEIT. EINE FRAU MIT EHRFURCHT VOR JHWH, DIE WIRD GEPRIESEN – Charakter, der in Gott Halt, Ruhe, Kraft findet. BRINGT DAR FÜR SIE VON DEM ERTRAG IHRER HÄNDE -Dankopfer! UND PREISEN SOLL MAN AM STADTTOR IHRE WERKE.


Der Kommentar wurde Johann Kollers Buch „EVANGELIUM KOMPAKT UND NEU – Lesejahr A | Matthäus Band 2 | Jahreskreis entnommen“. Sie können das Buch (und die anderen in der Reihe) in der Pfarre Hernals Kalvarienberkirche beziehen.
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