27. Sonntag im Jahreskreis A

7. Oktober 2017 Aus Von Tom Kruczynski

Hinführung zur ersten Lesung Jes 5,1-7

Prälat Johann Koller

Weinbauern lieben ihre Weinberge, kultivieren sie sorgfältig, hoffen auf schöne Trauben und guten Wein. Der Herbst ist Zeit der Weinlese, des Singens, der Hochzeitsfeiern. „Weinberg“ ist Bildwort erotischer Sprache für Braut, Geliebte. Den Weinberg Israel hat der Gott, der Liebe ist, zu seinem „Ergötzen“ angelegt und kann trotz schwerster Enttäuschungen nicht von ihm lassen. Der hellsichtige Prophet vernimmt und singt (im Gottesdienst?) das Liebeslied seines geliebten Gottes: SINGEN WILL ICH FÜR MEINEN LIEBSTEN DAS LIED MEINES GELIEBTEN FREUNDES VON SEINEM WEINBERG!
EINEN WEINBERG HATTE MEIN GELIEBTER AUF FRUCHTBAREM BERGHANG. ER GRUB IHN UM UND ENTFERNTE DIE STEINE UND BEPFLANZTE IHN MIT EDELROTREBEN, UND ER BAUTE EINEN TURM IN SEINER MITTE UND HAUTE EINE KELTER AUS IN IHM
– Liebe scheut keine Sorgfalt und Mühe um einen Weinberg (vielfaches „und“): den Boden mühsam entsteinen, schützenden Zaun bauen, edelste Reben, Turm (nicht nur Holzhütte), steinerne Kelter – alles für Dauer! Evangelisieren ist auch: Singen von den Großtaten des geliebten Bundesgottes.
UND ER HOFFTE, DASS ER IHM TRAUBEN BRINGE ER ABER BRACHTE IHM FAULE BEEREN – ungenießbare „Stinklinge“ Enttäuschte Liebe leidet umso mehr, je größer sie ist! Sie wird klagen und sich fragen, was sie aus Liebe noch hätte tun können. Sie leidet vor allem, weil der/die Geliebte nicht liebt, nicht mit „süßen Trauben“ antwortet! Sie klagt laut: Die „Geliebten“ sollen ihn verstehen und selbst „urteilen“. UND NUN, IHR EINWOHNER VON JERUSALEM UND IHR MÄNNER VON JUDA- RICHTET DOCH ZWISCHEN MIR UND ZWISCHEN MEINEM WEINBERG! WAS WÄRE NOCH ZU TUN GEWESEN FUR MEINEN WEINBERG, DAS ICH IHM NICHT GETAN HATTE? WARUM ERWARTETE ICH DASS ER TRAUBEN HERVORBRÄCHTE? Warum hat er nur Faulbeeren hervorgebracht – die Schuldigen bleiben stumm.
UND NUN WILL ICH EUCH WISSEN LASSEN WAS ICH MEINEM WEINBERG TUN WERDE – JHWHs Liebe kann nichts mehr erreichen, sie prallt ab. JHWH handelt durch Zweitursachen, nicht wie ein beleidigter Rachegott. Die Liebesverweigerung Berufener hat tödliche Folgen, ist brutal – Wirklichkeit eines liebeleeren Lebens! ENTFERNEN SEINE DORNENHECKE, DASS ER ABGEWEIDET WERDE. EINREISSEN SEINEN STEINWALL, DASS ER ZERTRAMPELT WERDE. ICH WERDE IHN ZUM ÖDLAND MACHEN, DASS ER NICHT BESCHNITTEN WERDE UND NICHT BEHACKT. ER SOLL UNTERGEHEN IN DORNENGEHEGE UND DISTELGESTRÜPP. UND DEN WOLKEN WERDE ICH BEFEHLEN, FERNAB VON IHM REGNEN ZU LASSEN. JA, DER WEINBERG JHWHS DER HEERSCHAREN IST DAS HAUS ISRAEL -das ganze Gottesvolk! UND DIE MÄNNER VON JUDA SIND DIE PFLANZUNG SEINES ERGÖTZENS. ER HOFFTE AUF RECHTSSPRUCH, DOCH SIEHE DA, RECHTSBRUCH, AUF HILFE, DOCH SIEHE DA, HILFEGESCHREI — wo Liebe nicht gelebt wird, schreien Ungeliebte — auch in Kirche und Welt.


Der Kommentar wurde Johann Kollers Buch „EVANGELIUM KOMPAKT UND NEU – Lesejahr A | Matthäus Band 2 | Jahreskreis entnommen“. Sie können das Buch (und die anderen in der Reihe) in der Pfarre Hernals Kalvarienberkirche beziehen.

Im Alter von 15 Jahren lernte ich bei einem Seminar der Charismatischen Erneuerung den leidenschaftlichen Pfarrer Johann Koller von Wien-Hernals kennen. Wie er die Bedeutung Jesu für den persönlichen Glauben aufzeigen konnte, hat mich tief beeindruckt.

So der designierte Bischof Hermann Glettler über Johann Koller im Sonntag

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